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420 Route 23.HAURÂN. Bodencultur .streicht ein erquickender Westwind über das Land. Die Güte des halb
durchscheinenden Haurânweizens macht, dass er auf dem Markte bedeu-
tend
mehr gilt, als andere Weizensorten und daher auch exportirt wird.
Der Weizen soll durchschnittlich achtzigfältig, die Gerste hundertfältig
tragen; Jahre des Misswachses in Folge von Heuschreckenverheerung oder
Regenmangel bleiben freilich nicht aus. Ein Beweis für alte Cultur des
Bodens ist das häufige Vorkommen von wildem Roggen, Gerste und Hafer.
Der Boden wird nicht gedüngt, doch mit den Aeckern ein 34jähriger
Fruchtwechsel eingehalten. Der Mist dient als Brennmaterial, da die Ei-
chen
Basans, welche noch heute auf dem Gebirge wachsen, nach und nach
ausgerottet und nicht ersetzt werden. In der Ebene wachsen keine Bäume,
doch sind Spuren von einem früher vorhandenen Waldbestand vorhanden;
der Nachwuchs von Bäumen, welcher auf das Klima und den Wasser-
mangel
sicher einen guten Einfluss haben würde, wird durch die Heerden
der Beduinen verhindert. Wiesen gibt es nicht; die Thiere werden mit
Gerste gefüttert, oder auch mit jungen grünen Gerstenhalmen. Die Bauern-
bevölkerung
des Haurân hat öfters der vordringenden Beduinen wegen
ein schweres Loos. Sie hat aber mit der Sprache der Beduinen auch
viele Tugenden der Centralaraber geerbt; noch findet sich, wie in Cen-
tralarabien
, in jedem Dorfe des Haurân ein öffentliches Gasthaus, in
welchem der Durchreisende unentgeltlich bewirthet wird; es gilt dem
Haurânier als Ehre, sich zum Halten dieser Herberge vorzudrängen und
dabei zu verarmen. Dieses sogen. menzûl ist gewöhnlich eine offene
Halle, bisweilen nur von Baumzweigen überdeckt, die über Stangen ge-
legt
sind. Sobald der Fremde ankommt, klingt ihm das Willkomm
(marhabâ oder ahlan wasahlan) entgegen. Er wird in die Halle
geführt; ein Diener oder Sclave beginnt den Kaffe zu rösten; dann stösst
er ihn mit eigenthümlicher Melodie im hölzernen Mörser. Dabei versam-
melt
sich das ganze Dorf; nach dem Gast erhält jedermann eine Schale
Kaffe. Oft wollten uns die Leute schon in aller Frühe nöthigen, den Tag
und die folgende Nacht bei ihnen zuzubringen. Freilich ist durch die
Menge der Reisenden die Einfachheit der Sitten bereits insofern unter-
graben
, als man von dem Europäer ein Geschenk erwartet; dieses kann
je nach der Bewirthung 1020 Piaster betragen, welche man dem Diener,
der den Steigbügel hält, zustellt. Die Verpflegung besteht aus frischem
Brod, Eiern, saurer Milch, Rosinenhonig (dibs) und Abends aus Burghul,
einem Gericht aus geschrotetem Weizen (S. 50), mit Schaffleisch.

Von Umm Keis nach Mzêrîb (9 St. 40 Min.). Vom östlichen
Theile der Ruinen aus (S. 415) steigt man (nicht steil) hinunter
(15 Min.), dann das Thal hinauf (30 Min.); hierauf setzt man über
den Yarmûk. Hier findet man eine starke schwefelhaltige Quelle
(45° C.), perlend, klar, grün, dabei Ruinen eines alten Thurmge-
bäudes
. Nach 15 Min. geht man wieder durch den Fluss; nach
15 Min. erreicht man das Dörfchen Umm Chaibi, bei dem noch
einige Palmen wachsen und welches immer noch unter dem Niveau
des Mittelmeeres liegt. Nach 25 Min. kommt man zu dem kleinen
See Birket el-ʿArâis r., nach 5 Min. über den kleinen südlichen
Zufluss Nahr Schêch el-Bârid, nach 15 Min. setzt man wieder auf
das Nordufer des Flusses hinüber. Nach St. fällt von N. der
schöne klare Zufluss Rekâd in den trüben Scheriʿat el-Mandûr;
nach 45 Min. reitet man über Aecker und durch Olivenpflanzungen
des Dorfes Debûsi; nach St. mündet von N. das Wâdi Ziyâten
ein. Der Weg im Thale wird hier schwierig, auch ist hier oft
dichter Baumwuchs; bisweilen muss man eine höhere Thalstufe
gewinnen, um vorwärts zu kommen. Gepäck wird besser auf einem
oberen Wege vorausgeschickt. Die hier wohnenden Menâdire-